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Martin Andreas Walser

Vom Schreiben

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Vier Erzählungen

Jeder, der schreibt, tut dies auf seine Weise. Allen »guten Ratschlägen«, allem zum Trotz, was man lernen kann und was man sich im Laufe der Zeit an Arbeitstechniken aneignet, bewegt sich wahrscheinlich kaum jemand auf exakt diesen Pfaden, den scheinbar vorgegebenen, den empfohlenen, den erlernten. Und es kommt etwas hinzu, wenigstens müsste ich dies, bezogen auf meine Arbeit, sogleich bekennen, würde ich gefragt, »wie ich vorgehe«: Es ist jedesmal anders, kaum eine Entstehungsgeschichte lässt sich mit einer anderen vergleichen.

Manche Geschichten lassen sich locker niederschreiben (doch auch dabei gibt es durchaus Unterschiede). Bei dieser oder jener Erzählung war ich selber überrascht, als ich plötzlich am Ende angelangt war. Dies war so bei »SehnSucht« (ISBN 9-783839-115855, an einem Pool auf Rhodos entstanden), bei »Jakob, der Hausdiener« (ISBN 9-783732-231041, im Hotel auf Djerba geschrieben), bei »Die Notizen des Verstummten« (ISBN 9-783848-230693, zu Hause im Thurgau und zu Hause im Maggiatal verfasst) und bei »Vallemaggia« (ISBN 9-783844-810981, diese »Annäherung« gleichzeitig ein Reisebericht; alle Titel auch als E-Book erhältlich).

In anderen Fällen habe ich mich schwer getan, ich kehrte immer wieder zum Beginn des Textes zurück und begann gewissermassen »von vorn«, dann wieder habe ich einen Text vor mir, der scheinbar fertig ist und erkenne: so will ich das nicht, so geht das nicht, er kann (noch) besser werden. Und ich mache aus den vielen Seiten, die scheinbar »fertig« sind, solche, die mir »gültig« zu sein scheinen, in anderer Abfolge, mitunter mit neuem Ziel, sprich: einem völlig anderen Ausgang.

So geschieht es mir derzeit mit meinem aktuellen Text, dem ich bereits den dritten Arbeitstitel verliehen habe, und von dem ich spüre: es wird – aber noch verbirgt sich im sich immerhin langsam lichtenden Nebel, was genau wird.

Doch die vermeintliche Mühsal bedeutet auch Lust, jene zum Beispiel, neugierig zu verfolgen, wohin der Weg diesmal führt.

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